Parma

[357] Parma, vormals souveränes Herzogtum in Oberitalien, 6200 qkm, seit 1860 dem Königr. Italien einverleibt und eingeteilt in die Prov. P. (3238 qkm, 1905: 300.177 E.; Emilia) und Piacenza (Emilia), während der Distr. Pontremoli zur Prov. Massa e Carrara (Toskana) kam. Nach Erhebung der Städte P. und Piacenza zu Herzogtümern 1545 durch Papst Paul III. wurden dieselben vom Hause Farnese (s.d.) beherrscht, nach dessen [357] Aussterben 1731 kamen sie an Don Carlos aus dem Hause der span. Bourbons, der sie 1735 Österreich überließ. 1748 erhielt sie der Bruder des Don Carlos, Don Philipp, zurück, dem 1765 sein Sohn Ferdinand folgte. Nach dessen Tode kamen die Herzogtümer 1802 an Frankreich, 1814 an die Gemahlin Napoleons I., Maria Louise (s.d.), nach deren Tode 1847 an den Sohn König Ludwigs von Etrurien, Karl II. von Bourbon, der, 1848 vertrieben, 1849 abdankte; sein Sohn Karl III. ward 1854 erdolcht, worauf für dessen unmündigen Sohn, Robert I., die Herzogin-Witwe die Regentschaft führte. Nach deren Flucht 1859 vereinigte sich P. mit Modena und der Romagna zum Gouv. Emilia, das 18. März 1860 von Sardinien annektiert ward. – Die Hauptstadt P., (1901) 49.310 E., Universität (seit 1512), lombard.-roman. Kathedrale. – Geschichte von Affò (2 Bde., 1793), fortgesetzt von Pezzana (1837-59), Scarabelli (2 Bde., 1858).

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 357-358.
Lizenz:
Faksimiles:
357 | 358
Kategorien: