[857] Indogermanen, Gesamtname einer Anzahl von Völkern im westl. und südl. Asien, in fast ganz Europa und in den von Europäern besiedelten andern Weltteilen. Die Sprachen dieser Völker sind aus einer einheitlichen Ursprache hervorgegangen; die indogerman. Sprachen (auch indoeuropäisch und arisch genannt) bilden also einen besondern Sprachstamm. Als dessen ursprüngliche Heimat wird jetzt Mitteleuropa angesehen, von wo aus die einzelnen Völker in die jetzt von ihnen bewohnten Länder gewandert sind. Der Sprachstamm teilt sich geographisch in einen asiat. und einen europ. Ast; ersterer zerfällt in die ostarischen oder Indischen Sprachen (s.d.) und die westarischen oder Iranischen Sprachen (s.d.); dem europ. Ast gehören folgende Gruppen an: 1) die griechische; 2) die italische (darunter am wichtigsten das Latein, die Mutter der neuern roman. Sprachen); 3) die keltische; 4) die german. Gruppe (s. Germanische Sprachen); 5) die litauisch-slawische (Litauisch, Altpreußisch, Russisch, Bulgarisch, Serbisch, Slowenisch, Polnisch, Tschechisch, Wendisch); 6) das Albanesische; 7) das Armenische.(S. auch Europa und Karte: Deutschtum I) – Vgl. Brugmann und Delbrück, »Grundriß« (5 Bde., 1897-1900); Brugmann, »Kurze vergleichende Grammatik« (1903); Fick, »Vergleichendes Wörterbuch« (4. Aufl. 1891-94); Hirt, »Die I.« (Bd. 1, 1905).