Karl V.

[936] Karl V., römisch-deutscher Kaiser (1519-56), als Karl I. seit 1516 König von Spanien, geb. 24. Febr. 1500 zu Gent, Sohn Philipps, Erzherzogs von Österreich, und Johannas, Tochter Ferdinands I. und Isabellas von Spanien, nach Maximilians I. Tode 1519 zum Kaiser gewählt, infolge der Unruhen in Spanien erst 22. Okt. 1520 zu Aachen gekrönt, berief zur Beilegung der Religionsstreitigkeiten 1521 den Reichstag zu Worms, unterdrückte 1522 den Aufstand der Städte Kastiliens, behauptete in vier Kriegen (1521-26, 1527-29, 1536-38, 1542-44) Italien gegen Franz I. von Frankreich, ward 24. Febr. 1530 zu Bologna als röm. Kaiser gekrönt, mußte, nachdem er 1530 die Augsburgische Konfession zurückgewiesen, 1532 im Nürnberger Religionsfrieden den Protestantismus anerkennen, eroberte 1535 Tunis, unterdrückte 1540 einen Aufstand in Gent, zog 1541 ohne Erfolg gegen Algier, besiegte im Bunde mit Herzog Moritz von Sachsen die Fürsten des Schmalkaldener Bundes bei Mühlberg 24. April 1547, gab zu Augsburg 1548 der sog. Interim, ward aber von dem sich empörenden Herzog Moritz 2. Aug. 1552 zu dem Vertrag von Passau gezwungen. Im Kampfe gegen Frankreich um Metz, Toul und Verdun vom Glück verlassen, übergab er seinem Sohne Philipp II. 1555 die Niederlande mit Burgund, 1556 Spanien und Neapel, überließ zugleich seinem Bruder Ferdinand die Reichsverwaltung und zog sich in das Kloster San Juste in Spanien zurück, gest. das. 21. Sept. 1558. – Vgl. Kervyn de Lettenhove, »Aufzeichnungen K.s.V.« (deutsch 1862), »Die Korrespondenz K.s.V.«, hg. von Lanz (3 Bde., 1844-46), Baumgarten (3 Bde., 1885-92), Waltz (1901), Armstrong (engl., 2 Bde., 1902).

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 1. Leipzig 1911., S. 936.
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