[116] Malerei, die Kunst, welche sichtbare Gegenstände mittels Linien und Farben auf Flächen darstellt; ihr Produkt sind Gemälde auf Leinwand, Holz-, Kupferplatte, Papier (Tafel- oder Staffeleimalerei) oder auf Kalkwand (Wand- oder Freskomalerei). Man unterscheidet nach den dargestellten Gegenständen: Historien- (Religiöses, Geschichtsszenen, mythol. Darstellungen), Bildnis- (Porträt-), Genre-, Landschafts- (mit Seestück), Architektur-, Tier-, Blumen- und Früchtemalerei (Stilleben); nach den Herstellungsweisen: Pastell-, Aquarell-, Gouache-, Tempera-, Öl-, Fresko-, Wachs-, Glas-, Emailmalerei. Dem Maler müssen die Gesetze der Perspektive und der Schattengebung bekannt sein, ferner die Anatomie des menschlichen und tierischen Körpers, die Trachten-, Waffen- und Gerätkunde. Die M. der alten Völker, auch noch die ältere der Griechen, war nur Flächendekoration ohne Anwendung der Perspektive. Im 5. Jahrh. schufen zuerst Polygnot und seine Schüler, wenn auch noch mit unvollkommener Technik, Kompositionen von tiefem Gehalt, Agatharchus bildete die Kunst der perspektivischen Zeichnung aus, Apollodor führte die Schattengebung ein; mit dem Beginn des 4. Jahrh. eröffneten Zeuxis, Parrhasios und Timanthes die Reihe der großen Maler, die am Schluß desselben mit Pausias, Protogenes, Aëtion, vor allen Apelles, das Höchste der damaligen Kunst erreichten. Über die Geschichte der mittelalterlichen und neuern M. s. Deutsche Kunst, Englische Kunst etc. [Tafeln: Genrekunst I, Historienmalerei I u. II, Porträtmalerei I u. II, Christus, Madonna]. – Vgl. die »Geschichte der M.« von Kugler (3. Aufl., 3 Bde., 1867), Woltmann und Woermann (3 Bde., 1878-88), Muther (5 Bde., 1899-1900); Raupp, »Katechismus der M.« (4. Aufl. 1904); Ehrhardt, »Die Kunst der Malerei« (2. Aufl. 1906); »Klassischer Bilderschatz« (12 Bde., 1888 fg.).