[230] Muscheltiere, Blätterkiemer (Blattkiemer), Bivalven oder Akephalen (Lamellibranchiāta, Conchifĕra, Acephăla), Klasse der Weichtiere, mit seitlich zusammengedrücktem, bilateral-symmetrischem Körper, ohne Kopf, mit einem beiderseits weit vom Rücken herabhängendem Mantel, der eine zweiklappige Kalkschale [Innenseite Abb. 1216] absondert; zu ihrer Befestigung dient das scharnierartige Schloß [a] mit ineinander greifenden Zähnen. Innenseite der Schalen mit je zwei Eindrücken [b], den Ansatzstellen der die Klappen zusammenhaltenden Schließmuskeln; beiderseits unter dem Mantel große, blattförmige Kiemen. Meist getrennten Geschlechts, selten Zwitter. Mantel am hintern Rande mit zwei übereinander gelegenen Öffnungen oder Röhren (Siphonen), deren untere das Atemwasser und die Nahrung (im Wasser treibende feine organische Stoffe) aufnimmt (Kiemensipho), deren obere das verbrauchte Wasser Kot und Geschlechtsprodukte ausführt (Kloakensipho). Nach dem Vorhandensein oder Fehlen der Siphonen unterscheidet man zwei Ordnungen: Röhrenführende (Siphoniaten, Siphoniāta), Mantellappen meist verwachsen, mit den Familien der Bohrmuscheln, Entenklaffmuscheln, Klaffmuscheln, Scheidenmuscheln, Venusmuscheln etc., und Röhrenlose (Asiphoniaten, Asiphoniāta), mit getrennten Mantellappen; letztere zerfallen in drei Unterordnungen: 1) Homomyarier, mit gleichmäßig entwickeltem vorderm und hinterm Schließmuskeleindruck (Flußmuscheln, Dreieckmuscheln etc.); 2) Heteromyarier, vorderer Schließmuskeleindruck sehr klein, hinterer groß (Miesmuscheln, Vogelmuscheln); beide stehen als Dimyarier (»Zweimuskler«) den 3) Monomyariern, mit einem einzigen (hintern) Schließmuskel, gegenüber (Kammuscheln, Austernmuscheln). Die große Mehrzahl der M. sind Meeresbewohner, die sich mit Hilfe des Fußes meist kriechend bewegen, oder sich mit Hilfe der den Byssus absondernden Fußdrüse an fremde Gegenstände anheften; durch Anwachsen einer Schalenklappe kommt mitunter auch ein dauerndes Aufgeben der Ortsbewegung zustande. Fossile M. schon im Silur und Devon [s. Beilage: ⇒ Geologische Formationen]. – Literatur s. Weichtiere.