[402] Phönizĭen (grch. Phoinikē), im Altertum [Karten: Die Alte Welt I, bei Altertum, und Karten zur Biblischen Geschichte I, 4 bei Palästina] der etwa 230 km lange, 4-20 km breite Küstenstrich Syriens vom Fluß Eleutheros (Nahr el-Kebir) im N. bis zum Vorgebirge Karmel im S., sehr fruchtbar, aber für eine größere Bevölkerung nicht ausreichend. Die Phönizier (Phöniker, ägypt. Fencha, lat. Poeni, Puni), auch Sidonier oder Kanaanäer genannt, das berühmteste Handels- und Fabrikvolk des Altertums, beherrschten als Seefahrer das ganze Mittelmeer, bis sie am Ende des 2. Jahrtausends durch die Griechen auf den Westen beschränkt wurden; sie gründeten zahlreiche Kolonien (am wichtigsten Karthago). Ihre Städte, Sidon, Gebâl, Arados, Sur (Tyrus), Akka, hatten eigene Fürsten, seit 1500 v. Chr. war Sidon, seit 1100 Tyrus Vorort. – Seit dem 9. Jahrh. v. Chr. war P. abhängig von den Assyrern, seit dem 7. Jahrh. von den Neubabyloniern; im 6. Jahrh. wurde P.s Handel durch die Ägypter vernichtet. P. ward dann von den Persern, später von Alexander d. Gr. erobert und fiel schließlich an die Römer, die es zu Syrien rechneten. Die Religion der Phönizier war ein sinnlicher Naturdienst, die ein männliches und weibliches Prinzip unterscheidet. Unter den zahlreichen örtlichen Variationen heben sich nach und nach Baal und Astarte als die bedeutendsten heraus, neben denen noch der Stadtgott von Tyrus Melkart zu nennen ist. – Die phöniz. Sprache gehört zum semit. Sprachstamm und steht der hebräischen am nächsten (Wörterbuch von Levi, 1864). – Vgl. Movers (2 Bde., 1840-56); Pietschmann, »Geschichte der Phönizier« (1889); Landau, »Die Phönizier« (2. Aufl. 1903).