[943] Karthāgo (von den Griechen Karchēdon, von den Karthagern selbst Karthada, d.i. Neustadt, genannt), berühmte Stadt des Altertums auf der Nordküste von Afrika, in der Gegend des heutigen Tunis, der Sage nach von Phöniziern unter Dido (s.d.) im 9. Jahrh. v. Chr. gegründet, zuletzt mit 700.000 E., erweiterte sein Gebiet südl. bis zum Tritonsee, östl. bis zur Großen Syrte, westl. bis zum Atlant. Ozean. Sein reger Handelsgeist drängte auf Seeherrschaft und auswärtigen Besitz; es hatte im 6. Jahrh. schon Kolonien in Sardinien, Sizilien, Hispanien, Gallien und auf der Westküste Afrikas. Seine Verfassung war überwiegend aristokratisch, ein Senat mit zwei Suffeten an der Spitze leitete die Geschäfte und bestellte die Heerführer. [943] – Eine zusammenhängende Geschichte K.s beginnt erst mit dem 5. Jahrh. v. Chr., wo die Karthager oder Punier mit den Griechen in Sizilien zusammenstießen. Trotzdem ihr Heer 480 bei Himera vernichtet war, behaupteten sie sich gegen Dionysius I. von Syrakus, Agathokles und Pyrrhus auf Sizilien und gerieten daher mit den Römern, die gerade Unteritalien erobert hatten, zusammen. In den drei Punischen Kriegen (s.d.) erlag K. nach wechselvollen blutigen Kämpfen schließlich 146 v. Chr. Die Stadt wurde vollständig zerstört, ihr Gebiet der röm. Prov. Afrika einverleibt: Cäsar gründete 44 v. Chr. das. wieder eine Kolonie, die sich bald zu hoher Blüte hob; sie ward 439 n. Chr. von Genserich zur Hauptstadt des Vandalenreichs gemacht, 533 von Belisar erobert und 697 durch die Araber zerstört [Karten: Die Alte Welt I und II, 4, bei Altertum]. – Vgl. Davis (deutsch 1863), Meltzer (Bd. 1-2, 1879-96).