Pilze

Pilze.
Pilze.

[411] Pilze (Micētes, Fungi) die eine Abteilung der Thallophyten, unterscheiden sich von den Algen durch Mangel des Chlorophylls, bedürfen daher organischer Nährstoffe und können nur als Saprophyten oder Parasiten leben. Ihr Vegetationskörper besteht meist aus reichverzweigten, das Nährsubstrat durchwuchernden Hyphen (s. Myzelium), welche direkt die Fortpflanzungsorgane tragen oder sich zu kompakten größern Fruchtkörpern vereinigen, welche in ihrer Hymeniumschicht die Sporen entwickeln. Die P. zerfallen in Schizomyzeten (Spalt-P., Bakterien), Myxomyzeten (Schleim-P.), Phykomyzeten (Algen-P.), Askomyzeten (Schlauch-P.) und Basidiomyzeten (Basidien-P.). Die fleischigen, stickstoffreichen Fruchtkörper (Schwämme) vieler höhern P. dienen zur Speise, andere sind sehr giftig (s. Pilzvergiftung). Die wichtigsten eßbaren und giftigen P. sind auf der beistehenden Tafel: Pilze abgebildet. Nützlich sind die P. durch Einleiten von Gärungen (Hefe-, Gärungs-P.), als mediz. Mittel (Mutterkorn); schädlich als Verderber von Lebensmitteln (Schimmel), von Holz (Hausschwamm), als Parasiten oder Schmarotzer, indem sie an Pflanzen, Tieren, Menschen Krankheiten hervorrufen (Getreiderost und andere Pflanzenkrankheiten, Muskardine, Mundschwämmchen sowie die durch Bakterien verursachten Infektionskrankheiten). Die Lehre von den P. heißt Mykologie. – Vgl. De Bary, »Vergleichende Morphologie und Biologie der P. etc.« (1884); Brefeld, »Untersuchungen aus dem Gesamtgebiet der Mykologie« (1872-95); Lafar, »Handbuch der techn. Mykologie« (2. Aufl., 5 Bde., 1904 fg.); Rabenhorst, »Kryptogamenflora etc.« Bd. 1 (1881); Pilzbücher von Lorinser (4. Aufl. 1889), Lenz (7. Aufl. 1890), Röll (6. Aufl. 1903), Michael (2. Aufl. 1896; Bd. 2, 1901; Bd. 3, 1905), Hahn (3. Aufl. 1903), Sydow (1905).

Quelle:
Brockhaus' Kleines Konversations-Lexikon, fünfte Auflage, Band 2. Leipzig 1911., S. 411.
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