[926] Virchow, Rudolf, Patholog, Anthropolog und Politiker, geb. 13. Okt. 1821 in Schivelbein (Pommern), 1849 Prof. in Würzburg, 1856 in Berlin, gest. das. 5. Sept. 1902; Begründer der Zellularpathologie (s.d.), verdient um öffentliche Gesundheitspflege (Kanalisation, Desinfektion, Schulhygiene, Lazarettwesen), ferner durch Veranstaltung von Ausgrabungen, Arbeiten über Rassen, Schädelmessung u.a.; seit 1859 Stadtverordneter von Berlin, seit 1862 auch Mitglied des preuß. Abgeordnetenhauses sowie 1880-93 des Deutschen Reichstags, Mitbegründer der Fortschrittspartei. Hauptwerke: »Zellularpathologie« (4. Aufl. 1872), »Vorlesungen über Pathologie« (4 Bde., 1862-67), »Handbuch der speziellen Pathologie und Therapie« (gemeinsam mit andern, 6 Bde., 1854-76), »Lehre von den Trichinen« (3. Aufl. 1866), »Über den Hungertyphus« (1868) u.a.; Herausgeber des »Archivs für pathol. Anatomie und Physiologie« (1847 fg.) und der »Zeitschrift für Ethnologie« (1868 fg.). – Vgl. Becher (1891), Waldeyer (1903), Ebstein (1903).