Adelheid, Gemahlin Lothar's II

[54] Adelheid, Gemahlin Lothar's II, (Adelaide von Allix) Tochter Rudolph's II. Königs von Burgund, und Lothar's II., Königs von Italien, Gemahlin. Nach dem Tode des Letzteren wollte sie Berengar II., der sich zum Könige in Italien aufwarf, mit seinem Sohne Adelbert vermählen, da ihre Schönheit und die bedeutenden Güter, die sie nebst der Stadt Pavia besaß, ihm den Vorzug einer solchen Wahl zu verdienen schienen. Doch sie lehnte seinen Vorschlag ab, und war jeder Ueberredung unzugänglich, weßhalb er sie in Pavia belagerte, und nach Eroberung dieser Stadt in strenger Hast auf einem festen Schlosse hielt. Ihr Vetter, Azzo von Canossa, befreite sie, und wies ihr die Festung Canossa zum Zufluchtsorte an. Doch auch dort belagerte sie der rachsüchtige Berengar, bis endlich Kaiser Otto I., durch Azzo zu ihrem Beistand herbeigerufen, hilfreich vor Canossa's Thoren erschien, ihren Widersacher besiegte, und ihr die Freiheit gab.[54] Ihre Reize, durch einen ausgezeichneten Verstand, sowie durch Frömmigkeit und Güte noch erhöht, machten einen tiefen Eindruck auf den Kaiser; er bot ihr seine Hand an, und mit dankbarer Liebe willigte sie, von ihm im Triumph nach Pavia zurückgeführt, ein. Sie war damals (951) neun und zwanzig Jahre, und gebar ihm drei Kinder: Otto II. (unter dessen Regierung sie ihrer trefflichen Eigenschaften wegen den größten Einfluß hatte), Bruno und Adelheide. Während der Minderjährigkeit Otto II. führte sie mit sichrer und doch milder Hand die Regierung über Deutschland, und starb im neun und sechszigsten Jahre am 16. December 999, an dem Tage, der Jahrhunderte hindurch der Feier ihres Gedächtnisses gewidmet blieb. Sie liegt in Magdeburg an der Seite Kaiser Otto's I. begraben.

A.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 1. Leipzig 1834, S. 54-55.
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