Antiochia

[240] Antiochia. Der Name von sieben verschiedenen Städten des Alterthums, deren berühmteste die ungeheure Hauptstadt Syriens war, die an Größe und Pracht selbst mit Rom und Alexandrien wetteiferte. Seleukus Nikanor erbaute sie am Orontes, zu Ehren seines Vaters oder Sohnes Antiochos. Sie nahm in kurzer Zeit sehr zu, so daß bald noch drei Städte von verschiedenen Königen angebaut wurden, weßhalb sie auch die Vierstädtige hieß. Ihre Größe wuchs noch unter den Römern, und ihre Ueppigkeit zog selbst die Kaiser in ihre Mauern. Eben so wurde sie der erste und Haupt sitz des Christenthums in Asien und des Oberbischofs, der den Vorrang vor den Patriarchen von Jerusalem, Rom etc. behauptete. Im 5. Jahrhundert litt sie viel durch Erdbeben, im 6. wurde sie von den Persern verwüstet. Justinian stellte sie wieder schön, aber nicht so groß her. Die Araber eroberten sie, die Kreuzfahrer entrissen sie ihnen; nun wurde sie wieder christlich und hatte einen eignen Fürsten. Im 13. Jahrhundert wurde sie von einem ägyptischen Sultan verwüstet und liegt nun meistens in Trümmern, die immer noch ihre ehemalige Größe verkünden. Ihr jetziger Name ist: Antakia.

St.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 1. Leipzig 1834, S. 240.
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