Sultan (Putz)

[476] Sultan (Putz), nennen die Pariserinnen eine höchst geschmackvolle Boudoirzierde, die bei uns noch keinen Eingang gefunden hat. Sie besteht aus zwei über einander liegenden Atlas- oder Sammetkissen [476] von ungefähr ¾ Elle in's Geviert. Zwischen diesen Kissen ist ein wohl parfümirtes Kästchen angebracht, dessen Boden am unteren Polster festhält, während der Deckel dem oberen zur Unterlage dient. Handschuhe, Blonden, Fächer, Bänder u. s. w. werden darin aufbewahrt; die Hauptsache aber ist die Stickerei des oberen Kissens, welches die goldene Namenschiffre der Besitzerin in der Mitte zeigen muß. Die Ecken füllen prächtige Desseins in Gold oder Seide, ja echter Perlenstickerei. Eine breite, leicht gefaltete Blonde garnirt unter der goldenen Torfade, die ringsum läuft, das kostbare Viereck, auf welches beim Auskleiden Schmucknadeln gesteckt werden.

F.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 9. [o.O.] 1837, S. 476-477.
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