Casino

[292] Casino, In der neapolitanischen Provinz Terra di Lavoro erhebt sich, umgeben von einer reizenden Landschaft, der Monte Casino. Auf dem Gipfel desselben erbaute in frommer Begeisterung der heilige Benedict um das Jahr 530 ein Kloster, welches bald durch Reichthum, theils aber auch durch die wunderbaren Heilkräfte, in deren Besitz die Bewohner desselben waren, die Aufmerksamkeit der gläubigen Christenheit auf sich zog. Aus allen Provinzen Italiens strömten Scharen von Pilger nach der Abtei, wo sie hoffen durften, geistige und körperliche Leiden gleichzeitig gestillt zu sehen. Was die frommen Brüder des Klosters durch ihre Gebete und Heilmittel nicht erreichten, das spendete die Natur in reichlichem Maße. Eine gesunde, frische Luft, ein heiterer, lachender Himmel, eine über alle Beschreibung entzückende Aussicht und endlich die Reize eines sorgenlosen Zusammenlebens, welche durch die Sorgfalt der Klosterbrüder noch gehoben wurden, ließen in der Erinnerung Aller derjenigen, welche einige Zeit auf dem Monte Casino zugebracht hatten, nur den Wunsch zurück, jene Stunden wiederkehren zu sehen. Die auf dem Wallfahrtsorte angeknüpften Bekanntschaften wurden in der Heimath fortgesetzt; man fühlte das Bedürfniß eines Vereinigungspunktes, man wählte sich hierzu einen passenden Ort, man stiftete Zusammenkünfte, man gab ihnen den Namen des[292] gefeierten Berges, der in Aller Andenken fortlebte, und so entstanden unsere heutigen Casino's.

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Damen Conversations Lexikon, Band 2. Leipzig 1834, S. 292-293.
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