[312] Cendrillon, Cenerentola, Aschenbrödel, die Hauptperson eines artigen Mährchens, welchem ein alter Roman zum Grunde liegt. Ein reicher Mann hatte drei Töchter. Die zwei ältesten bewogen ihn, eifersüchtig auf die Schönheit der jüngsten und tugendhaftesten, dieselbe als Magd zu behandeln. Das arme, sanfte Mädchen auf jede Art gedemüthigt und zurückgesetzt, erwirbt sich nichts desto weniger die Gunst eines Zauberers, welchem sie, da er als armer Pilger verkleidet erscheint, wohlwollend Speise und Trank reicht, während ihn die Schwestern schnöde behandeln. Bald darnach gehen diese zu einem prächtigen Feste, welches der König den Schönheiten des Landes gibt. Cendrillon muß zu Hause bleiben und die niedrigste Arbeit verrichten. Da erscheint der Zauberer wieder, schmückt sie mit prächtigen Kleidern und führt sie an den Hof. Der König erblickt sie, wird von ihrer außerordentlichen Schönheit entzückt und bietet ihr seine Hand an. Da nahen plötzlich ihre Schwestern, Cendrillon, aus Furcht von ihnen entdeckt zu werden, entfernt sich schnell, verliert aber einen Schuh im Gedränge. Diesen findet der König und erklärt, nur diejenige würde seine Gattin werden, welcher der Schuh passe. Alle Damen probiren den Schuh; aber er paßt nur Cendrillon's Fuße, welche der Zauberer wieder herbeigeführt hat. Sie wird Königin und auf diese Art für ihre Bescheidenheit und langjährige Duldsamkeit belohnt. Dieß Sujet hat in verschiedener Darstellung zu Novellen, Dramen und besonders Operntexten den Stoff gegeben. Am bekanntesten sind Nicolo Isouard's und Rossini's Operncompositionen.