Cider

[410] Cider. Nicht nur aus den Trauben der Kraft und Wärme spendenden Rebe wird Wein gewonnen, sondern auch verschiedene Aepfel- und Birnensorten liefern einen wohlschmeckenden Saft, der dem Weine gleicht und an vielen Orten häufig getrunken wird. Dieses Getränk heißt Cider und wird vorzugsweise in England und Frankreich, besonders in der Picardie und Normandie, in großer Menge bereitet. Man pflückt zu diesem Zwecke die Früchte gegen Ende des Herbstes, läßt sie einige Zeit liegen, damit sie durchreisen, zermalmt sie dann mittelst Walzen, feuchtet den dadurch entstandenen Brei mit Wasser an und preßt ihn dann, wie die Trauben. Der abfließende Saft wird in Fässer gefüllt, setzt hier alle herben und unreinen Stoffe ab, gährt lange Zeit und gibt bis Anfang März ein süßes, wohlschmeckendes, aber auch berauschendes Getränk. Später bekommt der Cider einen scharfen, etwas zusammenziehenden Geschmack, und moussirt wie Champagner. In tropischen Gegenden wird auch aus Zuckerrohr, aus Palmensaft, wie auch aus Rosinen, welche zu diesem Zwecke mit Zucker, Weinsteinsalz, Vitriolöl etc. versetzt werden, Cider bereitet. – In Deutschland liefern die Rheingegenden guten Cider, der, mäßig genossen, ein gesundes Getränk ist.

D.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 2. Leipzig 1834, S. 410.
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