[442] Cocosbaum, Pflanzengattung aus der natürlichen Familie der Palmen (s. d.), von Linné in die 6. Klasse gewiesen. Einheimisch in allen tropischen Ländern, ursprünglich aus Ostindien stammend. Die bekannteste und nützlichste Art ist die Cocos nucifera (Cocospalme, Calappebaum). Der Stamm ist hoch, an der Basis verdickt, etwas gebogen und ungleich geringelt. Die Blüthen[442] kugelig zusammengerollt, die Früchte eiförmig. Dieser Baum macht oft den ganzen Reichthum der Völker aus, wo er einheimisch ist, Und übertrifft an Nutzbarkeit alle andern Gewächse. Der angeschnittene Blüthenkolben liefert den sogenannten Palmenwein, den man entweder frisch trinkt, oder zur Bereitung des Araks und Zuckers verwendet. Der Stamm schießt gerade in die Höhe, ohne sich in Nebenäste zu zertheilen; er erreicht eine Höhe von 60 bis 80 Fuß, und trägt oft schon im Alter von sechs Jahren über 30 Früchte. In einer dünnen Röhre von Holz führt er eine bedeutende Menge Mark bei sich, weßhalb er nur ein mittelmäßiges Bauholz liefert; das Mark selbst dient als Dünger. Aus dem Gipfel schießen die Blätter hervor, welche gefiedert, etwa 10 Fuß lang und 10 Fuß breit, sehr hart sind und eine rückwärts gebogene, schwertähnliche Gestalt haben. Mit diesen Blättern decken die Indianer ihre Hütten, verfertigen Mäntel, Sonnenschirme und andere Geräthschaften daraus und schreiben auf die Spitzen derselben. Aus den zarten Fasern bereiten sie schöne Matten, aus den großen, stärkern, Besen. An der Spitze des Stammes, mitten in der Krone des Baumes, befindet sich der sogenannte Palmenkohl, der als Gemüse gegessen wird. Er besteht aus einer großen, aus dem Blumenbusch hervorgehenden Knospe, welcher die Nüsse entspringen. Rings um die dicke Herzknospe wachsen noch viele kleinere, denen man den Saft abzieht. Da er schon nach 24 Stunden sauer wird, pflegt man Arak daraus zu destilliren. Außer der Cocospalme gibt es noch 10 andere Arten, die jedoch von geringerm Nutzen sind.
L. M.