[446] Colbran-Rossini, die Gattin des berühmten Componistenglänzte zur Zeit ihrer Blüthe als einer der ersten Sterne am italienischen Opernhimmel. Sie hatte einen Contraalt vom reinsten Metall und der vollendetsten Ausbildung. Rossini, der sich 1820 mit ihr vermählte, schrieb die meisten Partien seiner Opern, [446] namentlich den »Arsace« in der »Semiramis« für ihre Stimmlage. 1822 befand sie sich mit der italienischen Operngesellschaft unter Rossini's und Barbaja's Leitung in Wien, und das dortige musikalische Publikum hatte, obgleich die Sängerin bereits vom Gipfel ihres Glanzes herabgestiegen war, vielfache Gelegenheit, die noch schönen Mittel und die vortreffliche Ausbildung derselben zu bewundern und sich so ihre frühere Ruhmesperiode zu vergegenwärtigen. Seit jener Zeit hat sie sich von der Bühne zurückgezogen und lebt mit ihrem Gatten, in Anmuth und Liebenswürdigkeit des Charakters, eine holdselige Muse, die ihn noch oft zu seinen Tondichtungen begeistert, in Paris.
DamenConvLex-1834: Rossini, Giacomo