Conring, Marie Sophie

[470] Conring, Marie Sophie, war die Tochter des berühmten Arztes und Staatsrechtslehrers Hermann Conring in Helmstädt. Sie wurde bis in ihr drittes Jahr in Altorf erzogen, kam dann nach Nürnberg, wo sie eine förmliche gelehrte Bildung erhielt und namentlich Geographie, Poesie, Mythologie und fremde Sprachen studirte, auch Malerei trieb. Trotz ihrer Neigung zu ernsten Studien und schönen Wissenschaften blieben ihr die ökonomischen Kenntnisse nicht fremd. Sie beschäftigte sich nach ihrer Verheirathung mit dem Professor Schellhammer, als erfahrne, praktische Hauswirthin mit der Theorie und Praris der feinern Kochkunst und der Bereitung von Früchten, Confituren, Gelés, zusammengesetzten Essigen und mehrern Getränken und Speisen für Kranke etc. in großer Mannichfaltigkeit, wozu ihre Kenntniß der[470] Diätetik und der ökonomischen Chemie sie wesentlich unterstützte. 1697 gab sie eines der besten Kochbücher jener Zeit unter dem Titel: »Die wohlunterwiesene Köchin, von Confect, Früchten, Säften, Essig« zu Braunschweig, und 1699 »Der wohlunterwiesenen Köchin zufälligen Confecttisch« heraus. Beide Schriften wurden mehrmals aufgelegt. Die vielfach thätige Frau hat auch »des Glückes Wankelmuth« von Boccaccio aus dem Lateinischen übersetzt und ein Schauspiel »Alexander der Große« so wie verschiedene Gedichte geschrieben. Sie starb um 1720. – Ihre Schwester Elisa Sophia, war zu ihrer Zeit gleichfalls als Dichterin geschätzt, übertrug Mehreres aus dem Holländischen, übersetzte die »Weisheit Salomonis« in deutsche Verse, und starb 1718 als Gemahlin des Gouverneurs von Handeln, Barons von Reichenbach.

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Damen Conversations Lexikon, Band 2. Leipzig 1834, S. 470-471.
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