[190] Divan, Diwan oder Diwan, heißt eigentlich bei den Orientalen ein an die Wand gelehntes Gerüst oder Ruhebett, mit Kissen und Teppichen belegt, und vertritt die Stelle unserer Sopha's. Daher hat man diesen bei ihrer Umgestaltung und verschiedenartigen Construction auch die Namen Divan und Ottomane beigelegt. Divan (Galibe-) wird der höchste Staatsrath in der Türkei genannt.[190] Er versammelt sich wöchentlich zwei Mal, Dienstags und Sonntags, im Serail. Er besteht aus den Großwürdenträgern der Pforte; der Großvezier präsidirt; oft wohnt auch der Mufti bei. Der Sultan selbst erscheint bisweilen in einem Nebenzimmer hinter einem goldenen Gitter und hört so ungesehen den Verhandlungen zu. Hier werden oft die wichtigsten Angelegenheiten verhandelt. Erscheint Jemand als Beschwerdeführer, so muß er seine Sache selbst vortragen und dem Großvezier eine Bittschrift überreichen. Wird das Gesuch bewilligt, so unterschreibt es dieser, wo nicht, so zerreißt er das Papier und die Sache ist erledigt. Es werden auch andere Versammlungen beim Großvezier, dem Ulema, den Kriegsbeamten etc. Divans genannt. Alle Pascha's, so wie die Dey's in den Barbaresken-Staaten haben gleichfalls Divans. Noch heißt Divan im Oriente eine Sammlung lyrischer Gedichte, welche Ghaselen genannt werden, und das Eigenthümliche haben, daß ein einziger Reim durch das ganze Gedicht hindurchgeht. Wir haben auch im Deutschen solche nachgebildete Ghaselen von Hammer, Rückert, Platen etc. Goethe hat darum seine Sammlung dem Oriente nachgebildeter Gedichte einen »west-östlichen Divan« genannt.
B.