[346] Elfenbein. Die langen Stoßzähne des Elephanten liefern dieß köstliche und geschätzte Material zu den feinsten Arbeiten. Es ist eine äußerst feste und harte Knochensubstanz, von blendender Weiße und außerordentlicher Zartheit. Schon im frühesten Alterthum wußte man dasselbe, und zwar damals noch besser als jetzt, zu kostbaren Werken zu verarbeiten. Die prachtliebenden asiatischen Könige und die römischen Kaiser hatten ganze Ameublements von Elfenbein. Meister, wie Phidias, bildeten zur Zeit der höchsten Blüthe griechischer Kunst colossale Statüen aus Gold und Elfenbein; jetzt noch verwendet man dieses zu Kunstwerken feinerer Art, zu Bildschnitzereien, welche nicht selten die höchste Vollendung verrathen.[346] Doch auch ein allgemeinerer Gebrauch wird davon gemacht, wenn man es zu Griffen von Messern, zu Kämmen etc., wenn man es zum Einlegen kostbarer Ebenistenarbeiten, wenn man es zur Verzierung musikalischer Instrumente, oder zur Belegung der Claviertasten, oder zu Billardkugeln braucht. Das Elfenbein kommt von den herdenweise in Afrika und Asien lebenden Elephanten sowohl, als aus den Eisregionen Sibiriens, woselbst man die Zähne vorweltlicher Elephanten bis zu der ungeheuern Größe von zehn Fuß, und von 180 Pfund an Gewicht findet, welche noch so vollkommen erhalten sind, daß sie, wie das ganz frische, zu allen Arbeiten dienen, zu denen man nicht durchaus weißes Elfenbein nöthig hat. So werden z. B. die Platten für Miniaturmaler daraus gemacht, indem man dasselbe in seine Blättchen zersägt, schleift und sorgfältig von allem Fett reinigt.
V.