Hummel, Joh. Nepomuk

[350] Hummel, Joh. Nepomuk, einer der ersten Pianisten der letzten Vergangenheit und ausgezeichneter Claviercomponist. Zu Preßburg 1778 geb., erhielt er die erste musikalische Unterweisung von seinem Vater, später aber in Wien zwei Jahre lang von Mozart, dessen Theilnahme er als achtjähriger Knabe erregte. Nach einer Reise durch Deutschland, Dänemark, England etc., auf der er als Pianist den höchsten Beifall fand, widmete er sich den engern Compositionsstudien, trat eine Zeit lang in den Dienst des Fürsten Esterhazi, ging 1816 als Kapellmeister nach Stuttgart und vier Jahre später als solcher nach Weimar. Von dort aus unternahm H. bis noch vor wenigen Jahren Kunstreisen, die seinen Ruf als Virtuosen vermehrten. Als Componist bildete er die Mozart'sche[350] Behandlungsart des Pianofortes weiter aus, als Virtuose gebührt ihm besonders das Lob der Solidität und der Delikatesse im Vortrage; demnach war seine Epoche für dieses Instrument mehr eine Uebergangszeit zu unserm Jetzt, als der Beginn einer Neuen: diese verdanken wir Field und vorzugsweise Chopin. Hummel's Compositionen sind an Gehalt sehr verschieden, denn neben vielen mittelmäßigen Clavier- und ziemlich verunglückten Operncompositionen erheben sich einige wahrhafte Meisterwerke, wie sein Septett, seine vierhändige große Sonate, einige Arios, das h-Moll und a-Moll Concert und noch Andere. Hummel's neueste Werke stehen den Genannten nach und seine Pianoforteschule hat die Erwartungen nicht gerechtfertigt.

–k.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 5. [o.O.] 1835, S. 350-351.
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