Janitscharen

[382] Janitscharen, die ehemals so gefürchtete Kriegsmacht der Türken, welche 1360 von Amurad I. errichtet wurde. Sie waren mit Flinten, Säbeln, Dolchen, Pistolen bewaffnet; ihr Angriff in der Schlacht geschah in Unordnung unter furchtbarem Allahrufe; doch waren sie nur zu dreimaliger Attake verbunden und durften dann ungestraft die Flucht ergreifen. Wie die russischen Strelitzen, gelangten sie bald zu dem mächtigsten Einflusse, der oft selbst für die Sultane verderblich wurde. Ihre Zahl stieg bis auf 100,000, und so widerstrebten sie, im Besitze von Macht[382] und Reichthümern, jedem Versuche, sie zur Kriegszucht und zum Gehorsam zurückzuführen. Erst dem jetzt lebenden Sultan Mahmud II. gelang es 1826, dieß gefährliche Corps, nach schrecklichem, aber vergeblichem Widerstande, bei welchem an 15,000 Mann umkamen, zu vernichten. Mahmud ließ alle ihre Feldzeichen vernichten, ihre Kaffehäuser zerstören und über sie und ihre Moscheen vom Mufti den Fluch aussprechen. – Nach den Janitscharen heißt auch jede rauschende Militairmusik – Janitscharenmusik.

J.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 5. [o.O.] 1835, S. 382-383.
Lizenz:
Faksimiles:
382 | 383
Kategorien: