[406] Jeux floreaux, Blumenspiele, Blumenspiele, ein Fest, das jährlich am 3. Mai in Toulouse gefeiert wird. Schon 1323 gegründet, wurde die Stiftung ein Jahrhundert später durch Clemence Isaure (s. d.) ansehnlich bereichert und ihr die Gestalt gegeben, in der noch heute allemal an dem erwähnten Tage fünf goldene und silberne Blumen als Preise für dichterische Arbeiten vertheilt werden. Die Versammlung, welche darüber entscheidet und 1694 zu einer Akademie erhoben ward, stellt in der Kirche de la Daurade die Preise aus, welche in einer goldnen Amaranthe für die beste Ode, einem silbernen Veilchen für die beste Epistel oder Heroide, einer silbernen Ringelblume für die gelungenste Elegie oder Idylle, einer Lilie für das vorzüglichste Sonett, dem Lobe der heiligen Jungfrau gewidmet, und in einer goldnen Rose für die ausgezeichnetste Lösung einer[406] prosaischen Aufgabe, gewöhnlich dem Ruhme eines berühmten Franzosen geweiht, bestehen. Die Mitglieder der Akademie kehren hierauf auf das Capitol zurück, wo sie ihre Sitzungen halten; hier werden unter der Statue der Clemence Isaure die eingesandten Arbeiten vorgelesen, die Preise vertheilt und die Aufgaben für das nächste Jahr gegeben. Die Zahl der Richter oder Mainteneurs besteht aus vierzig. Früher erwählten sie, wie andere Akademien, auch Doktoren der Blumenspiele, jetzt dagegen, nachdem die Richter seit 1806 wieder nach 15jähriger Unterbrechung regelmäßig zusammentreten, heißen sie Maitres des jeux floraux.
R.
Brockhaus-1911: Jeux floraux · Blumenspiele
DamenConvLex-1834: Blumenspiele
Herder-1854: Jeux floraux · Blumenspiele