Kupferstecherkunst

[240] Kupferstecherkunst. Die Kunst in Kupfer zu stechen, dh. durch Punkte und Striche, Formen, Licht und Schatten irgend eines Gegenstandes, auf eine Fläche in Kupfer abzubilden und diese Bilder abzudrucken, ist eine deutsche Erfindung des 15. Jahrh. Sie verdankt ihre Entstehung der altdeutschen Formschneidekunst und den Arbeiten der Goldschmiede und Silberstecher. Wem man in Person die Ehre der Erfindung zuschreiben soll, ist ungewiß, weil sie aus den Händen Vieler zu gleicher Zeit hervorgegangen. In der Regel nennt man Luprecht Ruft, Israel von Bocchold. auch Isr. von Mecheln genannt, Mich. Wohlgemuth zu Nürnberg und Martin Schön, sämmtlich um das Jahr 1450, als die ältesten deutschen Kupferstecher. Der Kupferstich, d. h. der Abdruck eines in Kupfer gestochenen Bildes, nämlich das Blatt Papier, worauf der Abdruck befindlich ist, aber auch der Moment, in welchem man das Bild in die Platte sticht oder von derselben abdruckt, wird bewerkstelligt 1. mit dem Grabstichel, und dieß Verfahren nennt man das Kupferstechen im engsten Sinne des Wortes. Es geschieht aber auch 2. durch das Aetzen der Platte, 3. mit dem Spitzhammer, was man Punktirmanier nennt, 4. durch's Schaben (die sogenannte schwarze Kunst) und 5. durch's Tuschen mit gewissen Farben und Tinten. Unter einer Reihe von Künstlern aber, die in der Kupferstecherkunst sich hohen Ruhm erwarben, glänzen die Namen eines Stephan Della Bella und Caracci, Albrecht Dürer, Rembrandt und Salvator Rosa in früherer Zeit, später Edelink, Sharp, Chodowiecki, Hogarth; Müller, Wille, Huet, Heath, Morghen, Barth, Fleischmann, Frommel u. A. gehören der neuesten Zeit an.

K.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 6. [o.O.] 1836, S. 240.
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