[477] Magie, ein ursprünglich persisches Wort, bezeichnete das vorgebliche Vermögen der damaligen Priesterkaste (Magier, von Mag, Priester), außerordentliche Dinge, d. h. Wunderwerke, zu verrichten, welche über die Kräfte anderer Menschen gehen. Das Magierthum und der Glaube daran verbreitete sich von da an über alle Völker des Alterthums: die Inder, Aegypter, Chaldäer, Juden, Griechen bis auf die Römer. Man bildete die Magie förmlich zu einer Lehre aus; Priester waren die Eingeweihten und führten Andere in die Geheimnisse ein. Daß mit einer besondern, höhern Kenntniß[477] der Naturkräfte, Aberglaube, Täuschung und Trug Hand in Hand gingen, erklärt sich von selbst. Die Magie lehrte, was wir »Wunder verrichten« nennen. Mittelst ihrer heilte man Krankheiten, fertigte Talismane, beschwor Geister, bannte sie, schöpfte Weissagungen, löste verborgene Geheimnisse. Man unterschied später die nützliche Magie von der schädlichen, der Zauberei. Letztere war verpönt und galt als Ausfluß der bösen Geister. Mit der wachsenden Aufklärung sank auch der Nimbus der Magie und der Glaube an dieselbe. An einzelnen Männern fehlte es selbst im vorigen Jahrhunderte nicht, welche die Magie in das Reich der höhern Wissenschaft, namentlich der Natur und ihrer Kräfte, z. B. des thierischen Magnetismus etc., zogen. Länger erhielt sich die Zauberei (s. d.). Was wir natürliche Magie nennen, ist auf meist nachweisbare Naturgesetze gegründet und hat nur den Schein des Magischen zu ihr gehören sonach alle überraschenden Resultate der Chemie, Physik und Mechanik, wenn sie sich mit sogenannten Kunststücken befassen, die dem Mann vom Fache ganz naturgemäß und folgerichtig erscheinen, den Laien aber in Erstaunen setzen. Der Art sind auch alle Taschenspielereien, Phantasmagorien, die Hexereien Philadelphia's, Bosco's, Petorelli's und besonders Prof. Döbler's.
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