Melodrama

[177] Melodrama, eine Art des Drama, in welchem der declamatorische Redevortrag von Instrumentalmusik unterbrochen oder begleitet wird, wo die Musik schildernd und hebend den Gang der Handlung unterstützt, und die durch dieselben erregten Gefühle steigernd versinnlicht. Sprache und Musik weichen einander aus, wie furchtsame Liebende, ohne sich durch gegenseitige Umarmung zu beglücken. Je nachdem im M. ein oder zwei Personen beschäftigt sind, nennt man es Mono- oder Duodram. Das Zwitterähnliche, und die Armuth dieser halbmusikalischen Bühnenstücke erwarb ihnen nur einen kurzen Beifall, und wenn sie jetzt noch die Bühne betreten, so sind es mehr romantische Mißgeburten, in welchen durch die Musik die schon erschütterten Nerven noch mehr gereizt werden sollen. Rousseau hat durch seinen Pygmalion die erste Idee zum M. gegeben; die berühmtesten sind Benda's Medea und Ariadne.

–k.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 7. [o.O.] 1836, S. 177.
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