[60] Padua, jene uralte, noch vor Rom erbaute Stadt Italiens, jetzt zum lombardisch-venetianischen Königreich gehörend, breitet sich in einer üppigen, einem Garten gleichenden Ebene aus und hat 51,000 Ew. Ihr Inneres trägt das Gepräge des hohen Alters: enge Straßen und thurmhohe Häuser, an denen bedeckte Arkaden für Fußgänger hinlaufen; dagegen finden sich herrliche Plätze (Piazza di Strena, del Santo, de' Signori und Prato della valle) und durch Bauart und Denkmäler ausgezeichnete Kirchen. Canäle, von der Etsch und den Lagunen hergeleitet, durchschneiden die Stadt nach allen Richtungen, auf dem Prato della valle bilden sie eine Insel, welche mit Rasen bedeckt und durch schöne Alleen und Baumgruppen geziert einen anmuthigen Anblick gewährt. Ueberhaupt concentrirt sich auf diesem Platze das ganze Volksleben der Paduaner; gewöhnlich dient er als Corso und Marktplatz, am Feste des heil. Antonius zu Pferderennen und Wettläufen mit kleinen Wagen und dann zur Abhaltung der Antoniusmesse, wo die Stadt von vielen Tausend Fremden besucht wird. Ihre Universität (1228 gestiftet) steht in gutem Rufe, wozu ansehnliche wissensch. Anstalten, als eine Bibliothek von 70,000 Bänden, Sternwarte, botan. Garten etc. mit beitragen. Noch sind ein Seminar, 2 Gymnasien, treffliche Mädchenschulen- und Erziehungsinstitute und viele wohlthätige Anstalten zu erwähnen. Die Fabriken wollen nicht viel mehr bedeuten, sie beschäftigen sich jetzt fast nur mit der Fabrikation von Seidenzeugen, seidenen Bändern und Darmsaiten; der Handel mit Naturprodukten ist aber nicht unansehnlich.
u.