Regen

[373] Regen, der natürliche Niederschlag des Wassers aus der Atmosphäre in Gestalt von Tropfen, welche letztere Bezeichnung deßhalb nöthig ist, weil das Wasser sich auch in flockiger Gestalt als Schnee, in fester als Hagel, in Bläschen als Nebel und in Dunstform als Thau niederläßt. Man theilt den Regen nach der Art, wie er sich zeigt, in Strichregen, der aus einer einzelnen, vom Winde fortgeführten Wolke, meist im Frühlinge, auf eine geringe Landesstrecke fällt; Landregen, der sich über größere Distrikte oft mehrere Wochen ununterbrochen ergießt, und bei öfterer Wiederkehr die sogenannten nassen Sommer zur Folge hat; Gewitterregen, welchen sein Name hinlänglich erklärt; Platzregen, der sich häufig bei Gewittern in einer großen Masse urplötzlich über eine kleine Strecke ergießt; Wolkenbruch, dasselbe Phänomen, nur im erhöhten Maßstabe, wo sich die Wolke dem Erdboden bedeutend nähert, und ihren verderbenschwangern Inhalt in langen ununterbrochenen Fäden ausschüttet; Dun st- und Staubregen fällt oft bei wolkenlosem Himmel in kleinen zerstreuten Tröpfchen, hält aber nie lange an. Es ist bewiesen, daß nicht die Wolke allein, sondern die ganze Luftschicht zwischen ihr und der Erde mit regnet, indem der Wasserdampf in derselben sich den fallenden[373] Tropfen anschließt. – Der Regen ist für unser veränderliches Klima von höchster Wichtigkeit; er nährt die Quellen, Bäche, Ströme, Pflanzen und Thiere, und sein längeres Ausbleiben gilt mit Recht für ein großes Unglück. Ost ersetzt ihn aber die Natur auf andere Weise; so fällt z. B. an den Küsten von Peru in mehreren Jahren kein Wassertropfen vom ewig heitern Himmel; die Nächte aber spenden eine überreiche Menge Thau, welcher den R. vollkommen ersetzt.

V.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 8. [o.O.] 1837, S. 373-374.
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