[407] Rhythmus, ursprünglich Tact, Zeitmaß überhaupt, dann jenes schöne Verhältniß, die innere Harmonie der einzelnen Theile in ihrer Ruhe wie in ihrer Bewegung gedacht, die Seele und eigentliche Grundlage in dem verschiedenartigen Tonfalle der Sprache und Musik, zeigt sich in der Rede als regelrechte Tactbewegung und melodisches Ebenmaß der Sylben, Wörter, Redeglieder und Redesätze; in der Musik, als harmonische in sich selbst bedingte Wiederkehr und innerer, leitender Zusammenhang der einzelnen Accente, (s. Accente, musik.), Tonverbindungen und Tacte, und in der Poesie als ebenmäßige Aneinanderreihung von Hebungen und Senkungen des Tones, welche den Gang der poetischen Rede wie den Wellenschlag des Meeres darstellen, bald säuselnd, bald stürmend, aber alles in den Gesetzen harmonischer Bewegung. Mit der Erkenntniß dieses poetischen Tonfalls, der sonach auf eigenen in der Natur gegründeten Principien beruht, später von der Kunst, in seinen Einzelnheiten äußerlich gefaßt, erst als Versfuß, dann als Vers s. d.) geregelt wurde, und so in seiner Verschiedenheit das verschiedene [407] Metrum eines Gedichtes abgibt, beschäftigt sich die Metrik.
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