[265] Skandinavien, der gemeinschaftliche Name für die 3 nordischen Reiche, Dänemark, Schweden und Norwegen, welche in ältester Zeit von einem germanischen Stamme bewohnt wurden, dem sich finnische Horden anschlossen. Den Römern waren die Skandinavier, welche Jütland und Schleswig inne hatten, unter dem Namen der Cimbern bekannt. Drittehalbhundert Jahr nach Christi Geburt waltete hier der Dichterkönig und Rabengott Odin mit den neun reinen Riesenjungfrauen von himmlischer Schone, welche alle neun, schlummernd am Meeresstrand, zugleich Mutter des Götterwächters Heimdal wurden; hier herrschte Frigga, die Göttin der Schönheit, Anmuth und Liebe, und die Riesentochter Gunlöda, welche den köstlichen Dichtermeth bereitete. Erst im 11. Jahrhunderte verbreitete sich im dunkeln, fabelhaften Norden die göttliche Liebes- und Glaubensbotschaft des Christenthums, nachdem im 9. [265] und 10. Jahrhundert die Skandinavier, voll Sehnsucht nach der goldenen Ferne, die eherne Wiege ihrer Heimath verlassen, auf leichtbeschwingten Räuberschiffen als kühne Nordlandsrecken in stählerner Rüstung, mit Geiersittigen auf den gigantischen Helmen unter dem Namen der Dänen, Easterlings, Wäringer, Mantschu und Normannen, geleitet von ihren »Seekönigen,« die Kü sten der Nord- und Ostsee, die Gestade von England, Irland, Holland, Frankreich, Spanien und Italien siegreich heimgesucht und neue Reiche und Provinzen, wie das Königreich beider Sicilien, die Normandie etc., gegründet hatten. Noch fließt in Albion's Söhnen normännisches Blut, welches sich dem sächsischen beimischte nach Wilhelm des Eroberers Siege bei Hastings, und tausend Lieder singen und sagen von den abenteuerlichen Heldenfahrten der Skandinavier.
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