Strauss (Vogel)

[445] Strauss (Vogel), der König der Vögel, wenn die körperliche Größe hierzu den Maaßstab gibt: was aber den Muth und die geistigen Fähigkeiten betrifft, vielleicht einer der letzten derselben. Er erreicht zuweilen eine Höhe von 10 F. und dem Gewicht von 300 Pfund, ist meist 8 F. lang, hat einen langen, nackten Hals, halbnackten Gänsekopf und Gänseschnabel, und an dem untern Theile des Halses und dem Unterleibe lockere, wollähnliche Federn. Seine kurzen, aber gestachelten Flügel ohne Schwingen gleichen manchen Poetenfedern: er kann mit ihnen nicht fliegen und nur damit in die leere Luft hineinstechen Desto besser versteht er zu laufen und nimmt es hierin mit dem schnellsten Pferde auf. Er lebt einsam und scheu in der Wüste, nährt sich von Gewächsen und Körnern, verschluckt auch bisweilen Steine und Metallstückchen (– daß er glühende Kohlen verschlinge, ist eine Fabel –) und legt in ein Loch, in den glühenden Sand 10–12 Eier von der Größe eines Kinderkopfs. An jedem Fuße hat er 2 Zehen, von denen die eine, mit einer Klaue versehene, ihm als Waffe dient Die schönen büschelartigen Federn an den Flügeln und am Schwanze dienen bekanntlich zum Schmucke der Hüte, und schon die Römer benutzten dieselben zu den künstlichsten Fächern. Auch im Mittelalter, namentlich in Italien, wurden Fächer auf die mannichfaltigste Weise aus Straußfederbüschen zusammengesetzt, welche auf einem schön verzierten und zierlich umwundenen Stiel befestiget wurden. – Es gibt 4 Arten desselben: der (eigentliche) afrikanische S., wegen seines gewölbten Rückens und einer Schmiele an der Brust auch Kameelstrauß genannt; der etwas kleinere amerikanische S.; der ostindische und. der neuholländische Kasuar.

4.

Quelle:
Damen Conversations Lexikon, Band 9. [o.O.] 1837, S. 445.
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