[276] Upsala, die älteste Stadt in Schweden. Hier prangte einst Odin's großer Tempel; hier brachte der in der altnordischen Mythe berühmte Priester Freyr den Göttern Opfer dar. Auf der nahen Morawiese wurden bis 1719 Schwedens Könige gekrönt, und noch erzählen viele Inschriften auf den umherliegenden Steinen von jener alten Zeit. Jetzt ist U. vorzüglich berühmt wegen seiner mit den kostbarsten Sammlungen aller Art ausgestatteten Universität, an welcher einst der berühmte Linné wirkte, dem die dankbare Nachwelt im botanischen Garten der Universität ein würdiges Denkmal errichtete. In einem Saale des Museums prangt auch seine Bildsäule vom unsterblichen Thorwaldsen verfertigt. Auf der Stelle des heidnischen Tempels wölbt sich jetzt der schöne Dom empor, dessen innere Hallen die Grabmäler Linné's und mehrerer anderer berühmter Männer zieren. Voll altergrauer Majestät erhebt sich das königliche Schloß, welches 1548 von Gustav Wasa erbaut wurde; und auf dem Schloßberge hebt auch der neue Bibliothekbau seine Schwingen, welcher in seiner Vollendung zu den schönsten Gebäuden des ganzen Königreichs gehören wird. Außer der Hochschule sorgt hier für Wissenschaft und Kunst außerdem noch eine königl. Gesellschaft der Wissenschaften, die kosmographische Gesellschaft und das Predigerseminar. U. liegt in einer freundlichen Gegend am Fyrisäsluß, der es in zwei Theile theilt, und wird von 4700 Einw. bewohnt, welche meist von der Universität leben, außerdem Ackerbau treiben, seidene Strümpfe und Bänder[276] und Tabak fertigen. In der Nahe liegt Alt (Gamla)-Upsala, wo der Erzbischof von Schweden residirt.