[354] Volkslieder. Aus der Geschichte, dem Sinne und der Sitte der Völker gehen diese Naturlaute hervor, welche das innerste Wesen des Volkes aussprechen, wenn anders sie diesen Namen mit Recht führen sollen. Es gab eine Zeit im Mittelalter, wo die Dichtkunst sich ganz auf V. einschränkte; schon im 16. Jahrhunderte veranstaltete man Sammlungen von dergleichen Liedern. Sehr gut ist die von Brentano und Arnim 1805 unter dem Titel: des »Knaben Wunderhorn« herausgegebene. Eine treffliche Sammlung neuer V. ist das bekannte »Mildheim'sche Liederbuch« von Becker; sowie die V. von Grübel in der nürnberger, die von Hebel und Ignaz Fellner in der alemannischen, die von Schottky, Castelli und Seidl in der östreichischen Mundart allgemein in ihrem ganzen Werthe anerkannt sind. Ansprechende Melodien haben zu vielen V'n namentlich[354] Ebers, Haydn, Hiller, Himmel, Hurka Hofmeister, Müller, Methfessel, Nägeli, Reichard, Schulze, Zelter etc. componirt.
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