[447] Wilna. Wenn man von Westen nach Osten das kolossale ruß. Reich betritt, so verdient W., einst die Hauptstadt des Großherzogthums Litthauen, jetzt die des Gouvernements gl. N., vorzugsweise unsere Aufmerksamkeit. An den Ufern der Wilia, in einem angenehmen Thale gelegen, imponirt sie noch immer durch ihre zahlreichen Thürme, welche 40 Kirchen zieren, unter denen sich 35 katholische und 1 muhammedanischer Tempel befinden; zwar zeigen die meist krummen und engen Straßen von ihrem hohen Alter, allein namentlich die 8 Vorstädte haben manchen Schmuck der neueren Zeit aufzuweisen. Die 40,000 Ew., worunter fast die Hälfte Juden, beschäftigen sich zum großen Theil mit dem Handel. Unter den Kirchen zeichnen sich die Cathedrale mit dem Grabmale des heiligen Kasimir, die Johannis-, Annen- und die prachtvoll Peterskirche aus, unter den übrigen öffentlichen Gebäuden aber das Rathhaus, mehrere Klöster, das Universitätsgebäude etc. Die Universität wurde 1833 aufgehoben. Reizende Punkte in der Umgegend sind: Zakret, Rybiszki, Kalwarya und das Krongut Werki.
5.