Apperceptive Verbindungen

[64] Apperceptive Verbindungen (Apperceptionsverbindungen) nennt WUNDT jene Verbindungen von Vorstellungen, bei denen das Tätigkeitsgefühl den Verbindungen schon vorausgeht, so daß die letzteren selbst »unmittelbar als unter der Mitwirkung der Aufmerksamkeit zustande kommend aufgefaßt werden« und als »active Erlebnisse« zu bezeichnen sind (Gr. d. Psych.5, S. 301). Sie ruhen auf den Associationen, »ohne daß es jedoch möglich wäre, ihre wesentlichen Eigenschaften auf diese zurückzuführen« (l.c. S. 302). Sie entstehen durch die Wirkung der Apperception (s. d.) als einer den Associationsverlauf unterbrechenden und stellenweise fixierenden, zweckvoll agierenden Tätigkeit, die vom Ich als Totalkraft des Bewußtseins ausgeht (Grdz. d. ph. Psych. II4, 279, 284, 479; Vorles.2, S. 338; Ess. 10, S. 280; Log. I2, 34, 80, II 29, 207; Syst. d. Phil.2, S. 586). Die simultanen Apperceptionsverbindungen zerfallen in Agglutination, apperceptive Synthese, Begriff (s. d.), die successiven in den einfachen und zusammengesetzten Gedankenverlauf (s. d.) (Log. I2, S. 33 ff., II, 22, 288 f.; Vorles.2, 340 ff.; Grdz. d. ph. Psych. II4, 476 ff.; Syst. d. Phil.2, S. 583 ff.). In Apperceptionsverbindungen bestehen die intellectuellen Processe, die Gedanken (s. d.) und Phantasiegebilde (s. d.).

Quelle:
Eisler, Rudolf: Wörterbuch der philosophischen Begriffe, Band 1. Berlin 1904, S. 64.
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