Stoicismus

[435] Stoicismus: die Philosophie der Stoiker (Name von der Stoa poikile, in welcher ZENO die Schule begründete). sie ist empiristisch (s. d.), pantheistisch (s. d.), organischer Materialismus (s. d.), lehrt in der Ethik einen strengen Tugend- (s. d.) und Pflicht- (s. d.) Begriff (s. Adiaphora) (»Stoicismus« auch als Glattungsname für ein unerschütterlich-sittliches, consequentes Verhalten). Im Stoicismus sind Elemente der Heraklitischen, Cynischen, Aristotelischen Philosophie enthalten. Die bekanntesten Stoiker sind: ZENO VON KITION, ARISTON VON CHIOS, HERILLUS, KLEANTHES, CHRYSIPPUS, DIOGENES DER BABYLONIER, ANTIPATER VON TARSUS. BOËTHUS, PANAETIUS, teilweise CICERO, POSIDONIUS, HEKATON, L. ANNAEUS CORNUTUS, C. MUSONIUS RUFUS, L. ANNAEUS SENECA, EPIKTET, MARC AUREL. In der neueren Zeit erneuert den Stoicismus JUSTUS LIPSIUS (Manuduct. ad Stoicam philos. 1604). Stoisches findet sich im römischen Recht, bei Kirchenvätern, in der Renaissancephilosophie u.s.w.. Ähnlichkeiten im Christentum, bei G. BRUNO, SPINOZA, KANT u. a. Vgl. F. RAVAISSON, Essai sur le stoicisme, 1856. F. OGEREAU, Essai sur le système philos. des Stoiciens, 1885. die Werke von R. HIRZEL, E. ZELLER, ÜBERWEG-HEINZE u. a.. L. STEIN, Die Psycholog. d. Stoa, 1886/88. P. BARTH, Die Stoa, 1903. Vgl. Dialektik, Erfahrung, Hylozoismus, Pneuma, Materie, Kraft, Gott, Seele, Seelenvermögen, Willensfreiheit, Gut, Tugend u.s.w.

Quelle:
Eisler, Rudolf: Wörterbuch der philosophischen Begriffe, Band 2. Berlin 1904, S. 435.
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