[686] Solger, Karl Wilhelm Ferdinand, geb. 1780 in Schwedt (Uckermark), 1809 Privatdozent m Frankfurt a. O., 1811 Prof. in Berlin, gest. daselbst 1819.
S. ist von Spinoza, Fichte und besonders von Schelling beeinflußt. Im Geiste der Romantik betont er den Wert der Phantasie, der Mystik: und Religion. Die Philosophie ist ihm das Denken über die Offenbarung des Göttlichen in unserem Bewußtsein. Gott offenbart sich uns als die Einheit der Gegensätze, die absolute Identität. Vermittelst unseres Selbstbewußtseins erkennen wir das göttliche Selbstbewußtsein, von dem das individuelle Sein ein Moment ist. Philosophie und Religion sind eins. Die Welt ist das Nichts, in welches das göttliche Wesen sich auflöst, um sich dann selbst zu offenbaren, indem der Schein, das Nichtige im reinen Selbstbewußtsein aufgehoben wird. Religion, Sittlichkeit und Kunst sind die Tat der Selbstvernichtung und Selbstoffenbarung des göttlichen Wesens, welches sich selbst opfert. Im Schönen, in der Kunst (welche stets symbolisch ist), offenbart sich die Idee, das göttliche Wesen unmittelbar durch die Phantasie. Das Wesen der Kunst bildet die künstlerische Ironie als die Verfassung des Gemüts, worin wir erkennen, daß unsere Wirklichkeit nicht sein würde, wenn sie nicht Offenbarung der Idee wäre, daß aber eben darum mit dieser Wirklichkeit auch die Idee etwas Nichtiges wird und untergeht.
SCHRIFTEN: Erwin, vier Gespräche über das Schöne und die Kunst, 1815. –[686] Philos. Gespräche, 1817. – Nachgelassene Schriften und Briefwechsel, 1826. – Vorlesungen über Ästhetik, 1829. – Vgl. R. SCHMIDT, S.s Philosophie, 1841.