Birgittenorden

[75] Birgittenorden, Orden von St. Salvator, Erlöserorden heisst ein von der hl. Birgitta, einer schwedischen Edeln aus königlichem Geschlecht (gest. 1373) zu Wadstena in Ostgotland am Wetternsee gestifteter und von Papst Urban V. 1370 bestätigter Klosterorden. Weil am Fusse des Kreuzes Maria und Johannes standen, sollten auch hier Männer und Frauen im Kloster gemeinschaftlich, jedoch jedes Geschlecht in einem besondern Gebäude wohnen. Wadstena sollte 60 Nonnen und 17 Mönche aufnehmen, daneben 8 Laienbrüder. Die Leitung des Klosters hatte eine Äbtissin, als Vorbild der heiligen Jungfrau, doch verblieb die höchste Aufsicht dem Bischofe. Die Klausur war sehr streng, das Fastengesetz dagegen ein mildes. Der Orden verbreitete sich durch alle europäischen Länder und besass während[75] seiner weitesten Ausdehnung 74 Klöster. Wadstena war wie eine kleine Hochschule und es bildete sich sogar für den Austausch unter den Birgittinern des Nordens eine gemeinsame nordische Schriftsprache aus, die jedoch nicht allgemein durchdrang. Aus den Klöstern des Ordens gingen eine reiche erbauliche Litteratur, geistliche Poesieen und litterarische Erzeugnisse weltlicher Art hervor. Schon im 15. Jahrh. zeigten sich Zeichen des Verfalls, die meisten Klöster unterlagen der Reformation. Hammerich, St. Birgitta, aus dem Dänischen von Michelsen übersetzt. Gotha 1876.

Quelle:
Götzinger, E.: Reallexicon der Deutschen Altertümer. Leipzig 1885., S. 75-76.
Lizenz:
Faksimiles:
75 | 76
Kategorien: