Eckhart, der getreue

[134] Eckhart, der getreue, ist eine Gestalt aus dem Kreise der deutschen Heldensage, der Sohn der Hachc, der Pfleger der Söhne Harlungs, die Ermenrich töten liess, ein Held Dietrichs von Bern, mit dem er im Mythus die Teilnahme an der wilden Jagd teilt. Eckhart zieht vor dem wütenden Heere her mit Holda und ist verwünscht, bis zum jüngsten Tage im Venusberg zu weilen. Wenn Holda nach der Sage mit dem wütenden Heere aus ihrem Berge zieht, schreitet der treue Eckhart als ein alter Mann mit langem Barte und weissem Stabe vorauf. Dieser warnt jedermann, aus dem Wege zu gehen. Einmal begegneten ihm zwei Kinder, die soeben einen Krug Bier für ihre Eltern aus dem Wirtshause geholt hatten. Das wütende Heer hielt sie an, riesige Männer nahmen ihnen den Krug ab und leerten ihn. Die Kleinen weinten bitterlich. Aber der treue Eckhart beruhigte sie und sagte, sie sollten nicht bange sein, der Krug werde sich wieder füllen und niemals leer werden, solange sie verschwiegen hielten, woher die Wundergabe komme. Als die Kleinen auf die Anfragen der Eltern und Nachbarn schliesslich doch ausschwatzten, versiegte das Bier.

Quelle:
Götzinger, E.: Reallexicon der Deutschen Altertümer. Leipzig 1885., S. 134.
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