Melusine

[646] Melusine ist die Heldin einer ursprünglich keltischen Feensage. Eine Tochter des Königs von Albanien und einer Meernymphe, an Gestalt von ausserordentlicher Schönheit, musste sie an gewissen Tagen Fisch- oder Nixengestalt annehmen. Einst überraschte sie trotz ihrer Warnung ihr Gemahl in dieser Gestalt, worauf sie verschwand und nun in dem Turm des von ihrem Gemahl erbauten Schlosses die Rolle der weissen Frau übernahm. Jean d'Arras verfasste danach gegen Ende des 14. Jahrhunderts ein lateinisches Gedicht, das im 15. Jahrhundert in französische Prosa gebracht wurde; daraus übersetzte der Berner Thüring von Ringoltingen 1456 das deutsche Volksbuch, das seit 1474 oft gedruckt worden ist.

Quelle:
Götzinger, E.: Reallexicon der Deutschen Altertümer. Leipzig 1885., S. 646.
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