Regenbogenschüsselchen

[824] Regenbogenschüsselchen, nach der Meinung des Landvolkes da anzutreffen, wo der Regenbogen auf die Erde stosse, sind Münzen keltischen Ursprungs, mit einer schüsselförmigen Gestalt und sehr roher Arbeit, ohne Schrift, aber mit verschiedenen Stempeln versehen; mit einem Vogelkopf oder einer dreiteiligen Figur, einem offenen Ring mit verschiedenen kugelförmigen Gebilden. Man hat solche zum teil in sehr grosser Anzahl im südwestlichen Deutschland gefunden, besonders zwischen Bodensee, Inn und Donau, zwischen Donau und Main, sowie in Böhmen, Rheinbayern und Rheinhessen. Als Periode ihrer Prägung wird das erste und zweite Jahrhundert vor Chr. angenommen, als keltische Völker noch in diesen Gegenden wohnten, und das von ihnen im Lande gewonnene Gold auf diese Weise ausmünzten; denn man weiss, dass früher in den böhmischen Flüssen und Bächen und in den norischen Alpen viel Gold gewonnen wurde. Siehe Soetbeer, Beiträge zur Geschichte des Geld- und Münzwesens in Deutschland, in den Forschungen zur deutschen Geschichte I, 244 ff.

Quelle:
Götzinger, E.: Reallexicon der Deutschen Altertümer. Leipzig 1885., S. 824.
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