Sequenz

[921] Sequenz hiess derjenige Teil des Messgesanges, der die letzte Silbe des Hallelujah in langen Modulationen forthallen liess; er hiess auch jubila oder jubilatio. Notker Balbulus (gest. 912) in St. Gallen war es, der diesen Tonreihen selbständige Worte unterlegte und zugleich neue Tonreihen zu ebendemselben Gebrauch komponierte. Anfänglich immer noch als Teil des Messgesanges vorgetragen, lösten sie sich mit der Zeit davon ab und traten selbständig auf. In den Messbüchern des Mittelalters mehrte sich die Zahl der Sequenzen bis auf 100; später kamen die meisten wieder in Abgang; Sequenzen sind u.a. Veni sancte spiritus, Lauda Zion salvatorem, Stabat mater und Dies irae. Man nimmt an, dass die Sequenz von wesentlicher Wirkung auf den weltlich deutschen Gesang, namentlich auf den Leich, gewesen sei. Ferd. Wolf, über die Lais, Sequenzen und Leiche, Heidelberg, 1841, Schubiger, St. Gallische Sängerschule; 1858. Bartsch, die lateinischen Sequenzen des Mittelalters in musikalischer und rhythmischer Beziehung, Rostock, 1868.

Quelle:
Götzinger, E.: Reallexicon der Deutschen Altertümer. Leipzig 1885., S. 921.
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