Aloysius Gonzaga (1)

[144] 1Aloysius Gonzaga, S. J. Conf. (21. Juni). Der hl. Aloysius Gonzaga, im dritten Grade verwandt mit dem Herzoge von Mantua, war der älteste Sohn Ferdinands von Gonzaga, Fürsten des röm. Reichs und Marquis von Castiglione in der Lombardei. Seine Mutter war Martha Tanna Santena, Tochter Tano Santeno's, Herrn von Chery in Piemont. Er wurde auf dem Schlosse Castiglione, im Bisthum Brescia, am 9. März 1568 geboren und vom Herzoge Wilhelm von Mantua, der ihn Aloysius5 nannte, über die hl. Taufe gehoben. Sein Vater ließ ihn für die künftige Landesregierung erziehen und gab ihm eine fürstliche Bildung; allein er befliß sich gleich in der Kindheit eines gottesfürchtigen Lebens, und ungeachtet er 18 Monate lang mit einem heftigen Fieber behaftet war, so unterließ er doch nicht, seine täglichen Gebete mit allem Eifer zu verrichten. Er war 8 Jahre alt, als er seiner Mutter, die eines ihrer Kinder im geistlichen Stande wissen wollte, erklärte, er werde in denselben treten, und da er bald darauf der Studien wegen nach Florenz geschickt wurde, so gelobte er auch der seligen Jungfrau ewige Keuschheit. Im J. 1579 begab er sich auf Befehl seines Vaters nach Mantua, und hier war es, wo er sich in Folge seiner Kränklichkeit so sehr an's Fasten gewöhnte, daß er nach seiner Wiedergenesung nicht mehr davon ließ. Zu Montserrat, wohin er sich zur Fortsetzung seiner Studien begeben hatte, ward er durch die Frömmigkeit der Kapuziner noch mehr zur Ergreifung des geistlichen Standes angefeuert; er geißelte sich die Woche dreimal und bediente sich hiezu eines spitzigen Instrumentes. Einstens schlief er des Nachts beim Beten ein, und wäre, indem das Licht sein Bett ergriff, beinahe verbrannt. Als er im 14. Jahre [144] mit seinem Vater an den spanischen Hof ging, ward er daselbst von Jedermann wegen seines gottseligen Lebens bewundert. Anderthalb Jahre darnach beschloß er, in die Gesellschaft Jesu einzutreten, was er auch ungeachtet der Gegenbemühungen seines Vaters und der ganzen Verwandtschaft bewerkstelligte. Nachdem er zu Gunsten seines Bruders Nudolph auf das Fürstenthum feierlich Verzicht geleistet hatte, nahm er zu Mantua das Ordenskleid und reiste dann im kalten Winter zum Ordensgeneral Aquaviva nach Rom, wo er, wie es bestimmt worden war, am 25. Nov. 1585 in das Noviziat der Jesuiten eintrat. Von Freude entzückt, rief er, als er in das ihm angewiesene Zimmer trat, mit dem Propheten aus: »Hier ist der Ort meiner Ruhe, da will ich wohnen, weil ich ihn auserwählt habe.« Nachdem er das Probejahr bestanden hatte, legte er im J. 1587 die Profeß ab und verlegte sich mit allem Eifer auf die philosophischen und theologischen Studien. Dabei übte er aber die Demuth in so hohem Grade, daß er freudig die niedrigsten Dienste des Hauses versah. In allen Dingen erwies er vollkommenen Gehorsam, befliß sich der vollkommensten Keuschheit und Armuth, stiftete Frieden zwischen seinem Bruder Rudolph, der das Fürstenthum Castiglione geerbt, und dem Herzoge von Mantua, und als erhierausnach dem Befehle seiner Obern nach Mailand kam, ward ihm von Gott geoffenbart, daß er nach einem Jahre sterben werde. Obwohl er in Rom zu sterben wünschte, so wagte er es doch nicht, Gott darum zu bitten; allein der Herr fügte es, daß sein Oberer ihn unvermuthet dahin berief, i. J. 1590, da eben die Pest dortselbst ausgebrochen war. Er pflegte dort die Pestkranken und wurde selbst von der Ansteckung ergriffen, aber wieder davon befreit, jedoch so, daß ein schleichendes Fieber zurückblieb, welches ihn durch drei Monate in einen Zustand äußerster Schwäche versetzte. Nach Verlauf derselben starb er nach Mitternacht vom 20. auf den 21. Juni im J. 1591. Er war nicht ganz 23 Jahre alt und hatte gegen sechs in der Gesellschaft zugebracht. Man beerdigte ihn in der Kirche des Jesuitencollegiums; in der Folge aber ward sein Leib in eine Kapelle übertragen, welche daselbst von dem Marquis Scipio Lancelotti unter seinem Namen erbaut wurde. Vier seiner Beichtväter, unter welche auch der Cardinal Bellarmin gehört, und alle jene, welche sein Inneres am besten kannten, erklärten nach seinem Tode, daß sie fest überzeugt seien, er habe in seinem Leben keine Todsünde begangen. Einige seiner Reliquien befinden sich zu Castiglione, Brüssel, Antwerpen, Köln u.s.w. Nicht nur in seinem Leben, sondern auch nach seinem Tode geschahen viele Wunder auf seine Fürbitte: Blinde, die seine Reliquien berührten, wurden sehend, Gebrechliche gesund und selbst Todte erweckt. Wegen dieser und anderer Wunder wurde er vom Papst Paul V. unter die »Seligen« versetzt. Gregor XV. erlaubte der ganzen Gesellschaft, ihm zu Ehren Messe zu lesen; endlich wurde er im J. 1726 von Benedict XIII., welcher ihn in der Canonisationsbulle besonders zum Vorbild und Schutzpatron der Jugend aufstellte, in das Register der »Heiligen« eingetragen. Das Attribut, womit der hl. Aloysius abgezeichnet wird, ist die Lilie, das Symbol der Keuschheit, und das Kreuz, Symbol der Selbstverläugnung. Die Kleidung, in der er dargestellt wird, ist die Jesuitenkleidung, weil er diesem Orden angehörte. Mantua erwählte ihn zum Patron.


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 1. Augsburg 1858, S. 144-145.
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