Guerriēri-Gonzāga

[499] Guerriēri-Gonzāga (spr. gwer-), Anselmo, Marchese, ital. Dichter und Politiker, geb. 19. Mai 1817 in Mantua, gest. 24. Sept. 1879 auf der Villa Paludano bei Mantua, wurde in jungen Jahren in die literarischen Kreise eingeführt, begann frühzeitig zu schriftstellern, studierte in Padua die Rechte und ging dann nach Mailand. 1848 gehörte er zur provisorischen Regierung der Lombardei, in deren Auftrag er mit Aleardi, dem Vertreter von Venedig, nach Paris ging. Nach der Katastrophe von 1849 verbannt und seiner Güter beraubt, lebte er in Genua und Paris und schloß sich später an Manin und Cavour an. 1860–76 wirkte er als Deputierter im Parlament. Einige Zeit war er Generalsekretär des Ministeriums des Äußern und wurde mit verschiedenen diplomatischen Missionen betraut. Er gehörte der gemäßigten Partei an, nur in der religiösen Frage stand er auf seiten der Opposition. G. hinterließ eine gelungene Übertragung von Goethes »Faust« (Mail. 1862, 2. Aufl. 1872) sowie von »Iphigenie auf Tauris«, »Hermann und Dorothea« (in Ottaven) u. a. Auch übersetzte er den Horaz und war als Lyriker geschätzt.

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 8. Leipzig 1907, S. 499.
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