Hermes, S. (16)

[678] 16S. Hermes, M. (28. Aug. al. 10. Jan. 6. Juli). Dieser hl. Hermes litt zu Rom während der Verfolgung des Kaisers Trajan, wie Stilting will (also wahrscheinlich im J. 116), während Andere, unter ihnen vorzüglich Baronius, die Regierung des Kaisers Hadrian und das J. 132 annehmen. Nach Piazza (II. 205) war der Heilige unter dem Kaiser Trajan (vom J. 98 bis 117) Präfect von Rom und mit seiner Frau, seinen Söhnen und einer »Familie« von 1550 Personen durch den hl. Papst Alexander (121 bis 132) unterrichtet und am heil. Osterabend getauft worden. Die Römer zählten nämlich zur Familie nicht blos die gesammte Verwandtschaft, sondern auch sämmtliche Clienten und Sclaven. Indessen ist diese Angabe von vielen gewichtigen Autoren (auch von Stilting, welcher im Allgemeinen die Aechtheit der Acten des hl. Alexander vertheidigt) als eine Uebertreibung bezeichnet worden. Der hl. Hermes erhielt unter den Neubekehrten zuerst die Martyrerkrone. Nach dem Mart. Rom. ließ ihn der Richter Aurelianus enthaupten. Er wurde von seiner Schwester Theodora in einem Gottesacker vor der Porta Salaria, der nachher seinen Namen trug, beigesetzt. Papst Hadrian I. soll an dieser Stelle ihm zu Ehren eine Basilica erbaut haben. Indessen behauptet und beweist Aringh (Roma subterr. II. 234), daß nicht Basilica, sondern Basilla zu lesen ist. Das Cömeterium hieß nämlich ursprünglich Coemeterium Basillae. In einem alten röm. Ceremoniale liest man von ihm: »Ich habe die Präfectur nicht verloren, sondern gewechselt; irdische Würde, weil von der Erde genommen, vergeht, himmlische Würde aber besteht ewig,« Worte, die den Acten des Heiligen entnommen sind und sich ebenso bei Ado finden. Baronius berichtet, daß der Leib dieses heil. Martyrers von Gregorius IV. im Jahr 829 in die Marcuskirche übertragen worden sei. Nach dem Zeugnisse des Abts Eginhard von Seligenstadt am Main wurden im Jahr 830 Reliquien dieses hl. Hermes in diese Abtei gebracht, wobei sich mehrere Wunder begaben. Eine weitere Uebertragung soll im J. 851 geschehen seyn, und zwar nach Cornelimünster (Corneliusmünster) an der Dente, nicht weit von Aachen, wo die heil. Reliquien aber nur kurze Zeit blieben. Seit dem Jahr 860 befanden sie sich mit einigen Unterbrechungen zu Renaix (Ronse, lat. Rothacum) in Belgien (Ostflandern). Nach Piazza; (l. c.) findet sich ein Arm bei St. Maria Maggiore, ein Theil des Hauptes bei St. Alexius zu Rom. Auch zu Aachen in der Kirche des hl. Adalbert, in Köln bei St. Gereon, im vormaligen Kloster Hersfeld und an andern Orten wurden Reliquien des hl. Hermes verehrt. Das oben erwähnte Cömeterium wurde nach dem Berichte des Anastasius (vgl. Butler XII. 193) von Papst Pelagius II. erneuert und ausgeschmückt. In der längst zerstörten Stadt Antium (Anzo) gab es eine Kirche, zu Palermo ein Kloster mit dem Namen dieses Heiligen, wofern nicht letzteres einen andern hl. Hermes als Patron hatte, obwohl der hier behandelte hl. Hermes der berühmteste ist. Sein Hauptfest fällt auf den 28. August, an welchem Tage er auch im römischen Brevier commemorirt wird: die übrigen angemerkten Tage beziehen sich auf Translationen. (VI. 142–151.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 2. Augsburg 1861, S. 678.
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