Johannes Geiler (402)

[353] 402Johannes Geiler, (10. März), auch Geyler, Gailer, Gayler, mit dem Beinamen von Kaisersberg, der bekannte Prediger in Straßburg, steht bei Weißbacher (III. 244) angegeben. Derselbe war nach Zedler (X 636) am 16. März 1445 geboren zu Schaffhausen, wo sein Vater Concipist (Amanuensis) beim Stadtschreiber war. Sein Vater, in der Folge Notar zu Ammerswir (Marivillier) bei Colmar im obern Elsaß, soll von dem Biß eines Bären, der die Weinberge verwüstete, und den er mit verfolgen half, gestorben seyn, worauf der dreijährige Knabe zu Kaiserberg (Kaisersberg) bei Colmar bei seinem Großvater erzogen wurde, woher er den bekannten Beinamen »von Kaisersberg« oder »der Kaisersberger« erhielt. Die Theologie studirte er zu Basel, wo er nach Aschbach (II. 901) im J. 1475 den theologischen Doctorgrad erwarb, predigte dann an der St. Laurentiuskapelle zu Straßburg von 1478 bis 1486, worauf er in den Dom berufen wurde, wo man eigens für ihn die prachtvolle Kanzel gebaut haben soll. Nach zwei Jahren ging er nach Augsburg, kehrte aber schon im folgenden Jahre wieder nach Straßburg zurück, wo er noch 21 Jahre wirkte, bis er daselbst am 10. März 1510 eines erbaulichen Todes starb, wo er dann im Dome gerade vor der Kanzel seine Ruhestätte bekam. Auch in Freiburg und Wirzburg war er nach W.W. (IV. 270) eine Zeit lang Prediger gewesen. Ueber das Charakteristische seiner Predigten und über Angabe seiner Werke wird in den berührten Quellen Aufschluß gefunden. Sein Johannes647 Gerson (12. Juli), dessen Schriften er zu Straßburg im J. 1488 herausgab. (Wb. III. 244.)


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 3. Augsburg 1869, S. 353.
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