Juda, S.

[490] S. Juda Patriarcha. (5. Febr. al. 19. Dec.). Vom Hebr. Jehudah d.i. Lob, Preis etc. – Der hl. Patriarch Juda, im Griech. und meistens auch in der Vulg. Judas genannt, der vierte Sohn des hl. Patriarchen Jakob und der Lia, wird von den Bollandisten am 5. Febr. (I. 594.) mit andern Heiligen des A. T. und namentlich mit den übrigen Stammvätern des jüdischen Volkes unter den »Uebergangenen« erwähnt. Sie verweisen dabei auf den 19. Dec., an welchem Tage die Griechen mehrere Heilige des A. T. und darunter Viele von den am 5. Febr. Genannten angesetzt haben. – Als Lia in Mesopotamien diesen ihren vierten Sohn gebar, sprach sie: »Nun will ich den Herrn preisen,« und darum nannte sie ihn Juda, was, wie oben bemerkt, »Preis etc.« bedeutet. Seine Geburt fällt nach Calmet in das Jahr der Welt 2249 (1755 v. Chr.). Von seinen jüngeren Jahren wissen wir nichts; später aber erscheint er oft als Tonangeber und bestimmender Lenker unter seinen Brüdern. So machte er, um seinen Bruder Joseph vom Tode zu befreien, den Vorschlag, ihn an die Madianitischen Handelsleute zu verkaufen, welcher Vorschlag auch angenommen wurde (1. Mos. 37, 26 ff.). Im nächsten Kapitel (38, 1–30) wird dann von Judas weiter erzählt, wie er die Tochter des Kanaaniters Hiram, Namens Sue, zum Weibe genommen und von ihr drei Söhne, Namens Her, Onan und Sela, erhalten, wie er ferner eine gewisse Thamar zuerst seinem Sohne Her, nach dessen Tode aber dem Onan zur Frau gegeben, und sie hierauf, nachdem Gott diesen wegen der von ihm begangenen, nach ihm genannten Sünde getödtet [490] hatte, dem Sela zur Frau versprochen und endlich, weil er sein Versprechen nicht gehalten, in Folge einer von der Thamar angewendeten List von ihr selbst zwei Söhne bekommen habe, nämlich den Pharez und Zara, von denen der erste der Stammvater Davids und so auch unsers göttlichen Heilandes wurde. – Da der Vater Jakob seinen Sohn Benjamin gar nicht nach Aegypten ziehen lassen wollte, da war es unser Juda, der denselben zur Nachgiebiegkeit beredete und ihm auch Bürgschaft für das Wohl desselben leistete (43, 3 ff.). Nachdem in Aegypten der Becher im Sacke des Benjamin gefunden war, da war es wieder Juda, der an der Spitze seiner Brüder zu Joseph eintrat und sich demselben als Knecht für seinen Bruder anbot (44, 14 ff.). Als dann Jakob nach Aegypten zog, sandte er den Juda voraus, um dem Joseph seine Ankunft anzukündigen (46, 28). Besonders bevorzugt erscheint er aber bei dem Segen, den Jakob über seine Söhne aussprach, in welchem mit Uebergehung der ersten drei Söhne Ruben, Simeon und Levi, die sich nach 1. Mos. 34, 25. und 35, 22 schlimmer Thaten schuldig gemacht hatten, gleichsam das Erstgeburtsrecht auf Juda übertragen ist, indem es heißt: »Juda, dich werden deine Brüder loben. Deine Hand wird seyn auf dem Nacken deiner Feinde; vor dir werden sich bücken die Söhne deines Vaters. Ein junger Löwe ist Juda.... Es wird der Scepter nicht weichen von Juda und der Heerfürst nicht von seinen Lenden, bis der kommt, so gesandt werden soll, auf den die Völker harren...« (49, 8–10). Diese Weissagung ging auch wirklich in Erfüllung, indem der Stamm Juda, der nach 4. Mos. 26, 22. der volkreichste war, immer eine hervorragende Stellung unter den übrigen Stämmen einnahm, während der Wanderungen durch die Wüste nach Errichtung der Stiftshütte zuerst sein Einweihungsopfer darbrachte (4. Mos. 7, 12. ff.), dann den Zug anführte und das Panier voraustrug (10, 14), nach dem Einzuge ins gelobte Land den Kriegszug gegen die Kanaaniter und Benjaminiter (Richt. 1, 2 ff. und 20, 8) eröffnete, besonders aber unter König David, diesem großen Nachkommen des Juda, so wie unter seinen Nachfolgern das ganze Land beherrschte und selbst nach der Trennung der das Reich Israel bildenden 10 Stämme immer einen solchen Vorrang behauptete, daß vorzüglich nach der babylonischen Gefangenschaft das ganze Volk nach ihm den noch heute gewöhnlichen Namen der »Juden« erhielt, und so der Stamm Juda stets im Lande herrschte, bis endlich unter dem Idumäer Herodes dcr Scepter von ihm wich und nun der Verheißung gemäß Juda's größter Nachkomme erschien, der Messias nämlich, auf den alle Völker harrten, welcher nach der Geh. Offenb. (5, 5. 6) zwar dasteht wie ein geschlachtetes Lamm, aber doch der »Löwe aus dem Stamme Juda« ist und nun vom Kreuze herab als »König der Juden« ewig herrscht etc. – Näheres über den hl. Patriarchen Juda ist nicht bekannt. †


Quelle:
Vollständiges Heiligen-Lexikon, Band 3. Augsburg 1869, S. 490-491.
Lizenz:
Faksimiles:
490 | 491
Kategorien: