Alzog

[803] Alzog, Joh. Baptist, ein ausgezeichneter Kirchenhistoriker, geb. 1808 zu Ohlau in Schlesien, studierte zu Brieg, alsdann Philosophie und Theologie zu Breslau u. Bonn, war 1830–33 Privatlehrer bei einer Familie in Aachen. 1834 wurde er zu Köln zum Priester geweiht, im darauffolgenden Jahre zu Münster Doctor der Theologie (seine Promotionsabhandlung: explicatio catholicorum systematis de interpretatione litterarum sacrarum, Monast. 1835, fand auch bei Protestanten große Anerkennung) und Professor der Exegese und Kirchengeschichte im erzbischöfl. Klerikalseminar zu Posen. Dem Erzbischof Dunin (s. d.) leistete A. auch in dem bekannten Kirchenstreite treue Dienste (so verfaßte er z.B. die so entschiedene öffentliche Darlegung der Handlungsweise des genannten Kirchenfürsten vom 5. Jan. 1839 gegen die Anklage der preuß. Regierung in der damaligen Staatszeitung vom 31. Dezbr. 1838), 1840 aber kam in Mainz sein berühmt gewordenes, ebenso inhaltreiches als hinsichtlich der Thatsachen u. Literatur genaues »Lehrbuch der Universalgeschichte der christlichen Kirche« heraus, von welchem 1854 bereits die 6. neue durchgearbeitete Auflage erschien. Von diesem Werke erschienen Uebersetzungen in Italien, Frankreich, Belgien, Böhmen und Polen in den Landessprachen, die Mechitaristen gaben eine armenische heraus, eine latein. Bearbeitung mit besonderer Berücksichtigung der romanischen und slavischen Völker soll in naher Aussicht stehen. 1845 als Domcapitular, Professor und Regens des bischöfl. Klerikalseminars nach Hildesheim berufen, setzte er hier unter anderem eine Erweiterung der Lehrkräfte sowie des Studienplanes der philosophisch-theologischen Lehranstalt durch, 1853 aber wurde er geistlicher Rath u. Professor der Kirchengeschichte zu Freiburg i. B., trat sein Amt mit einer gediegenen Rede über die Aufgabe des kathol. Kirchenhistorikers bei dem gegenwärtigen wissenschaftlichen Staude der Kirchengeschichtschreibung (Freiburg 1854) an und wirkt als einer der ausgezeichnetsten u. beliebtesten akademischen Lehrer. A. lieferte auch in das Aschbachsche sowie in das Wetzer-Welte'sche Kirchen-Lexikon umfangreiche Aufsätze.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1857, Band 5, S. 803.
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