Arzneipflanzen

[278] Arzneipflanzen. Das Sammeln derselben im Freien, so wie der Anbau einzelner in den Gärten kann nach Umständen eine Erwerbsquelle abgeben. Im Allgemeinen gilt, daß die wildwachsenden A. kräftiger sind, als die kultivirten (Angelica ausgenommen), und sehr viel kommt auf die richtige Zeit des Einsammelns und das vorsichtige Verfahren beim Trocknen an. Man [278] sammle nur bei trockenem Wetter, am besten nachmittags, Blätter und Stengel stark riechender Pflanzen, am besten zur Zeit der beginnenden Blüthe; Blumen, wenn sich solche ziemlich entwickelt haben; Früchte und Samen, wenn sie reif sind; Wurzeln von 2 und mehrjähr. Pflanzen am besten frühzeitig im Frühjahr, wenn sie zu treiben beginnen (von Calmus, Veilchenwurz, Carex arenaria, Triticum repens, Polypodium besser gegen den Herbst hin, weil sie sonst vielen unnützen Schleim enthalten); Rinde und Hölzer im Frühjahr. – Man trockne an lustigen Orten, aber nicht in der Sonne, namentlich die aromatischen Kräuter und die Blumen; die Wurzeln müssen erst sauber gewaschen und geputzt, stärkere wohl auch in Stücke oder Scheiben geschnitten, und dann an der Luft, wo möglich nicht in künstlicher Wärme getrocknet werden; denn ätherische Oele und aromatische Gerüche gehen hiebei gern verloren (z.B. bei Calmus). Manche Wurzeln wirken nur im frischen Zustande, und solche werden am besten, statt getrocknet, in feuchtem Sand aufbewahrt.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 1, S. 278-279.
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