Basel [2]

[419] Basel, Stadt am Rhein, der sie in Groß- und Kleinbasel scheidet (Rheinbrücke 715' lang), mit alten Mauern, Thürmen u. Wällen, in schöner, fruchtbarer Gegend, mit 27300 E. B. hat ein von Kaiser Heinrich II. erbautes Münster, eine 1495 gestiftete Universität mit guter Bibliothek u. verschiedenen Sammlungen; Gymnasium, Industrieschule, bedeutende Missionsanstalt mit Missionsseminar, Bibelgesellschaft u.s.w. Der Handel ist sehr bedeutend; B. ist mit der Elsässer Eisenbahn verbunden, nächstens wohl auch mit der badischen, und ist der Transitoweg zwischen Deutschland, Frankreich und Italien. Seine Industrie beschäftigt auf der Landschaft die meisten Seidenbandstühle, in der Stadt Färbereien, Webereien, Papiermühlen u.s.w. B. ist verhältnißmäßig die reichste Stadt auf dem Festlande (man rechnet mehr als 20 Millionäre); seine Kapitalien betheiligen sich an vielen Fabriken in der Schweiz, Frankreich u. Deutschland, an den großartigsten Handelsoperationen und Geldgeschäften. B. war schon in den Kaiserzeiten eine bedeutende Stadt; seine Hoheitsrechte verlor der Bischof von B. zur Zeit der Reformation und da die Stadt 1501 in den eidsgenöss. Bund getreten war, war sie eine förml. Republik, die sich mehr durch Kauf als Waffen ihr Gebiet erwarb, welches 1798 und 1833 ihr den Gehorsam kündete und sich zuletzt trennte. Von jeher hat sich B. durch Bürgerssinn und Wohlthätigkeit ausgezeichnet; von gelehrten Namen gehören ihm: Iselin, Euler, Merian, Bernouilli, Hagenbach.

Quelle:
Herders Conversations-Lexikon. Freiburg im Breisgau 1854, Band 1, S. 419.
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